Winnipeg
2003
Tag 4 -
Donnerstag,
24. Juli
Kardinal Walter Kasper,
Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der
Christen, hat seinem Grusswort an die Zehnte LWB-Vollversammlung
betont, für die Hoffnung auf eine engere Gemeinschaft in der
Zukunft sei die 1999 unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre (GE) eine solide Grundlage. Der Kurienkardinal
warnte davor, bei der Rückbesinnung auf die Reformation vor 500
Jahren in Europa lediglich Zeugnis abzulegen über „die traurige
Geschichte der Teilung", an der die Gemeinschaft der Kirche „mit
Schuld und Schaden auf beiden Seiten" zerbrochen sei: „So
lange die Kirche nur aus ihren eigenen Wunden blutet, kann unsere
Arbeit nicht erfolgreich sein." Deshalb müssten beide Kirchen
Impulse für ihre gemeinsame Zukunft geben und zugleich nach Wegen
suchen, um die „Wunden der Menschheit" wie Ungerechtigkeit,
Hoffnungslosigkeit, Lügen, Krieg und Terrorismus heilen zu können,
betonte Kasper.
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von Kardinal Walter Kasper. (Zum
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„Es ist sicher richtig,
angesichts des Elends in unserer Welt zu fragen: Wo bist du, Gott?
Aber für uns Christen und Christinnen ist es noch wichtiger, auf
Gottes Fragen an uns zu hören!" lautete das Fazit von Bischof
Dr. Wesley Kigasung von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Papua-Neuguineas
in seiner Antwort auf das Hauptreferat, das Dr. Margot Kässmann,
Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, am
Vortag im Plenum der Zehnten LWB-Vollversammlung gehalten hatte.
Der Hauptaspekt des
Kässmann-Referates sei seiner Meinung nach, die Aufmerksamkeit auf
die Wunden und Schmerzensschreie der Menschen zu lenken und ihnen
die Notwendigkeit und Hoffnung auf Heilung und Versöhnung zu geben.
Wichtig sei es daher, zuerst auf Gottes Fragen zu hören, um die
Welt wieder mit offenen Augen zu sehen, sagte Kigasung.
Virginia Iváñez de
Neyeloff von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Venezuela
berichtete über die Geschichte und die aktuelle Situation ihres
Landes. Die Wunden der Kolonialisierung durch SpanierInnen und
PortugiesInnen seien nie wirklich verheilt, aktuelle Sozialprobleme
wie z.B. die anhaltende Diskriminierung der indigenen Völker und der
Nachkommen afrikanischer SklavInnen und die fehlende Mittelschicht
seien ebenso darauf zurück zu führen wie auch die wirtschaftlichen
Probleme der meisten Länder Lateinamerikas. Staatsverschuldung,
Korruption und die hemmungslose Ausbeutung der Umwelt gehörten zu den
Wunden, die den Menschen Lateinamerikas geschlagen wurden. Heilung
könne auf sehr konkreten Gebieten beginnen: z.B. durch die
konsequente Bearbeitung des LWB-Papiers „Kirchen sagen ‚Nein’
zur Gewalt gegen Frauen" auf allen Ebenen der Kirche, wozu auch
die Ordination von Frauen in den Kirchen gehöre.
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Während der Bibelarbeit am
Donnerstag spielten TeilnehmerInnen aus der Region Mittel- und
Westeuropa die Geschichte der Salbung im Haus des Pharisäers (Lukas
7,36-50). Unter dem Thema „Vergib und heile"
präsentierten sie in einer mitreissenden pantomimischen Darstellung
die Begegnung zwischen Jesus und der Frau, die ihm mit Öl und den
eigenen Tränen die Füsse wusch.
Auf der Tagesordnung der
Zehnten LWB-Vollversammlung stehen zahlreiche Plenarsitzungen,
Diskussionen, regionale Treffen, Bibelarbeiten und Treffen der so
genannten Dorfgruppen. Eine Einladung zum Entspannen wird da von den
Delegierten und TeilnehmerInnen der Vollversammlung hoch geschätzt.
Alle sind eingeladen an Mirjams Brunnen, einem Raum zum Ausruhen,
Entspannen und miteinander ins Gespräch kommen - bei einem Kaffee,
einer Massage oder einer Erfrischung. Viele kommen auch nur, um
einfach nur die Stille zu geniessen im hektischen Alltag der
Vollversammlung.
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