Winnipeg
2003 - Gottesdienst
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Gottesdienst hat etwas
mit Gemeinschaft zu tun
Interview
mit der Gottesdienstkoordinatorin für die Vollversammlung,
Pfarrerin
Dr. Päivi Jussila
Warum
sind die Gottesdienste während der Vollversammlung so wichtig?
 |
Pfr.
Dr. Päivi Jussila |
Auf
diese Frage könnte ich ganz unterschiedliche Antworten geben. Ich
hoffe, dass all diejenigen, die an der Vollversammlung teilnehmen,
ihre jeweils eigenen Antworten finden. Nun, wenn ich an die
klassische Definition von Gottesdienst als gemeinsame Aufgabe der
Gläubigen denke, so lautet meine erste Antwort, dass Gottesdienst
etwas mit Gemeinschaft zu tun hat. Gottesdienst ist etwas, das wir
gemeinsam tun. Es geht dabei um uns, um das, was wir in einen
Gottesdienst einbringen. Gleichzeitig dürfen wir diese klassische
Definition von Gottesdienst als Aufgabe der Gläubigen nicht
überbetonen, da wir sonst vergessen könnten, dass Zeiten des
Gebets den Menschen auch als Ruhepol dienen. Ich hoffe, dass die
Gottesdienste bei der Vollversammlung inmitten hektischer Sitzungen
auch solch ein Ruhepol sein werden. Deshalb möchte die
Internationale Planungsgruppe für die Gottesdienste die Liturgien
auch möglichst schlicht gestalten, denn sie ist sich bewusst, dass
die Teilnehmenden verschiedene Sprachen sprechen. Wir werden uns
bemühen, Formulierungen zu benutzen, die leicht verständlich sind,
die atmen und Raum zur Besinnung geben. Deshalb wird nicht alles
vorformuliert oder erklärt werden. In den
Vollversammlungsgottesdiensten wird vielmehr Raum bleiben für
individuelle Kreativität und Meditation.
Welche
Arten von Gottesdiensten wird es bei der Vollversammlung geben?
Wir werden
über das Vollversammlungsthema „Zur Heilung der Welt"
nachdenken, also darüber, was Heilung, Gesundheit und
Ganzheitlichkeit im gottesdienstlichen Kontext bedeuten. Wir gehen
dabei von sehr alten Definitionen aus, deren Ursprung in der
Urgemeinde liegt, die das Abendmahl quasi als Medizin zur Erlangung
der Unsterblichkeit ansah. Man kann sagen, dass im Luthertum der
Abendmahlsgottesdienst die wichtigste Form des
Heilungsgottesdienstes darstellt. Wir werden jeden Morgen einen
Abendmahlsgottesdienst feiern, der jeweils von VertreterInnen
verschiedener Regionen vorbereitet wurde. Darüber hinaus werden wir
täglich Mittagsgebete mit einer einfachen Meditationsordnung und
ähnlich aufgebaute Abendgebete halten. Zusätzlich wird es einen
Eröffnungs- und Schlussgottesdienst mit Abendmahl sowie die grosse
ökumenische Sonntagsfeier unter freiem Himmel geben.
Gab es
irgendwelche Fragen, die der Internationalen Planungsgruppe für die
Gottesdienste besondere Schwierigkeiten bereiteten?
Mit dem
Konzept der Heilung haben wir uns intensiv auseinandergesetzt, und
es ist uns nicht leicht gefallen, damit umzugehen. Wir
kämpfen nach wie vor darum, kreativ zu beschreiben, was Heilung
bedeutet. Einige Lösungsmöglichkeiten haben wir gefunden. Es gibt
einige Konzepte, die in direkter Beziehung zur Heilung stehen, wie
zum Beispiel Frieden, Ganzheitlichkeit, Verwandlung, Versöhnung und
Liebe. Diese Themen werden auch in unseren
Vollversammlungsgottesdiensten aufgegriffen.
Wird es im
gottesdienstlichen Leben etwas Neues, etwas Einzigartiges geben?
Als neu
und einzigartig könnte man vielleicht die Art und Weise bezeichnen,
wie wir Meditation und Schweigen innerhalb der verschiedenen
Gottesdienste einsetzen. Wir sind es gewohnt, dass Gottesdienste
ziemlich wortreich sind, aber dieses Mal versuchen wir uns auf das
Wesentliche, auf das Entscheidende zu konzentrieren, auf das, was
gesagt werden muss, und auf das, was offen bleiben kann, damit die
Menschen ihren eigenen Gedanken nachgehen und ihre eigenen Gebete
formulieren können.
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