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PRESSEMITTEILUNG
NR: 49
Unsere
Schöpfungsgeschichte begann vor den MissionarInnen
Botschaft
der indigenen TeilnehmerInnen der Vollversammlung
Winnipeg (Kanada), 31.
Juli 2003 –
Erstmals in der Geschichte des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben
sich bei der Zehnten LWB-Vollversammlung in Winnipeg indigene
TeilnehmerInnen zu ausserplanmässigen Sitzungen getroffen, um über
Themen gemeinsamen Interesses zu beraten. VertreterInnen der
indigenen Bevölkerungen aus El Salvador, Bolivien, Honduras, Costa
Rica, Indien, Bangladesch, Grönland und der Samen aus Norwegen und
Schweden formulierten unter der Leitung von Bischof Medardo E.
Gómez Soto von der Salvadorianischen Lutherischen Synode eine
Botschaft an die Delegierten.
„Wir glauben, dass
unsere Völker schon eine Geschichte mit dem Schöpfer hatten, bevor
die Missionare und Missionarinnen kamen", trug daraus Johannes
Marainen von der Schwedischen Kirche am Dienstag, 29. Juli, den
Delegierten und Gästen vor. „In den zehn Geboten heisst es, wir
sollten Vater und Mutter ehren, und wir glauben, dass wir dem
entsprechen, wenn wir unser kulturelles Erbe pflegen und es nicht
ausschlagen."
Insgesamt 300 Millionen
Menschen in der ganzen Welt müssten den indigenen Völkern
zugerechnet werden, heisst es in dem Text. 4.000-5.000 der weltweit
gesprochenen 6.000 Sprachen seien Sprachen von indigenen Völkern,
die damit einen grundlegenden Teil der kulturellen Vielfalt der
Menschheit bildeten. Dennoch gehörten ihre Angehörigen oft zu den
ärmsten und am meisten diskriminierten – in Bezug auf Landrechte,
ethnischen Hintergrund, Sprache und Kultur. Die ethnische
Zugehörigkeit werde sowohl als etwas Wertvolles als auch als Gefahr
betrachtet. Indigene Völker fühlten sich oft machtlos, was ihre
Selbstbestimmung und ihren Zugang zu Ausbildung,
Gesundheitsversorgung und zum Arbeitsmarkt angehe. Und obwohl sie in
vielen Ländern den Mitgliedskirchen des LWB angehörten, seien sie
im Laufe der Geschichte aus der Kirche ausgeschlossen gewesen in
Bezug auf die Theologie, das kulturelle Bewusstsein und die Teilhabe
an Entscheidungsprozessen.
In der Botschaft fand auch
die Situation der indigenen Bevölkerung Kanadas, der First Nations,
Berücksichtigung. Eine Lösung ihrer Probleme – zu denen u. a.
Armut, Obdachlosigkeit, unzureichender Zugang zu sauberem Wasser und
gesunder Ernährung, Alkoholismus, Drogenmissbrauch und eine der
weltweit höchsten Selbstmordraten unter Jugendlichen zählen –
sei nur möglich, wenn Nicht-Indigene zu Kompromissen bereit wären,
die auch die Rückgabe von Land und anderen Ressourcen an die First
Nations einschlössen, verlas Marainen.
Die Vollversammlung
verpflichtete sich und rief die LWB-Mitgliedskirchen auf, weiterhin
die grundlegenden Menschenrechte indigener Völker einschliesslich
der Landrechte, die für das Überleben von indigenen
Bevölkerungsgruppen und ihrer Kultur grundlegende Bedeutung hätten,
gemäss dem Völkerrecht und den internationalen Normen anzuerkennen
und zu unterstützen. Ausserdem sollten die indigenen
Bevölkerungsgruppen in den Mitgliedskirchen zur Kenntnis genommen
und als gleichwertige PartnerInnen angenommen werden. Der LWB und
seine Kirchen sollen sich weiterhin solidarisch zeigen mit den
Kreisen - besonders den lutherischen Kirchen - in Indien, die sich
für die Befähigung zur Selbstbestimmung der Dalits in ihrem Kampf
für Menschenwürde und -rechte einsetzen.
Die Zehnte
LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“.
Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Kanada (ELKIK).
An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil,
darunter
380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der
drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der
Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das
oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen
führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.
Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich
bitte an:
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