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PRESSEMITTEILUNG
NR: 43
Lutherischer
Weltbund beschliesst Aufgaben der nächsten sechs Jahre
Botschaft
aus Winnipeg nach kontroversen Debatten im Plenum mit grosser
Mehrheit verabschiedet
Winnipeg (Kanada), 30.
Juli 2003 - Mit
einer Botschaft „Zur Heilung der Welt" hat der Lutherische
Weltbund (LWB) am Mittwoch, 30. Juli, auf der Zehnten
Vollversammlung in Winnipeg die Schwerpunkte seiner Tätigkeit für
die nächsten sechs Jahre beschlossen. In dem 20-seitigen Dokument
sind die Positionen des weltweiten Kirchenbundes für die weitere
Diskussion in Theologie und Ökumene sowie zu gesellschaftlichen,
ethischen und sozialen Fragen zusammengefasst. Die einzelnen
Schwerpunkte waren während des zehntägigen Treffens in der
kanadischen Konferenzstadt von den 380 Delegierten aus aller Welt in
zehn so genannten „Dorfgruppen" ausführlich beraten worden.
Die nach teilweise
kontroversen Debatten und mit grosser Mehrheit verabschiedete
Botschaft beschreibt die gegenwärtige Situation als „eine
schreiende und verwundete Welt": „Beziehungen gehen in die
Brüche wegen Gier, Ungerechtigkeiten und unterschiedlichen Formen
der Gewalt." Zugleich bringen die TeilnehmerInnen in dem
Dokument ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass die biblische
Botschaft ermutige, „die Wunden, Narben und Krankheiten beim Namen
zu nennen und Heilung für sie zu suchen". Diese Hoffnung sei
während der Vollversammlung durch das „wachsende Empfinden der
Gemeinschaft" nachdrücklich bekräftigt worden, hiess es.
Zugleich offenbarte die
lebhafte Debatte besonders im Zusammenhang mit Fragen wie
Partnerschaft, Ehe und Familie sowie zu gleichgeschlechtlichen
Beziehungen die unterschiedlichen Erwartungen an eine einheitliche
Haltung der lutherischen Kirchen. Mit ihrer Zustimmung zu dem Papier
räumten die Delegierten ein, dass es unter den Mitgliedskirchen des
Weltbundes „eine Vielfalt von Auffassungen in Bezug auf
menschliche Sexualität gibt". Deshalb müsse weiterhin das
Gespräch gesucht werden, „um unsere Meinungen zu klären"
und aus dem gegenwärtigen Wissensstand „zu lernen".
Während sich
westeuropäische Delegierte wie die Bischöfin der Nordelbischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche, Maria Jepsen, für die kirchliche
Akzeptanz unterschiedlicher partnerschaftlicher Lebensformen
aussprachen, kritisierten VertreterInnen aus anderen Regionen die
nach ihrer Auffassung einseitige Diskussion des Themas
Homosexualität auf der Vollversammlung. Bischof Joseph Paul Bvumbwe
aus Malawi verwies auf die unterschiedlichen kulturellen und
religiösen Erfahrungen zu diesem Thema und ermutigte die
TeilnehmerInnen des Welttreffens, die Ergebnisse der Tagung von
Winnipeg als Ausgangspunkt für den weiteren Dialog innerhalb der
lutherischen Gemeinschaft zu nutzen.
Als eine zentrale Aufgabe
des Weltbundes charakterisiert die Botschaft die Diskussion zur
Rechtfertigungslehre auf der Grundlage der Gemeinsamen Erklärung
(GE) zwischen LWB und der römisch-katholischen Kirche von 1999.
Neben den bisher ungeklärten theologischen Fragen müssten dabei in
besonderer Weise die Bedeutung der GE und der Rechtfertigung für
die Ortsgemeinden und „für die Welt von heute" untersucht
werden. Ökumenische Dialoge gehörten zu den „bedeutsamen Wegen",
die trennenden Schranken zwischen Kirchen und Traditionen „mit
anderen Augen zu betrachten". Von besonderer Priorität seien
weiterhin die regelmässigen Treffen mit den übrigen christlichen
Kirchen sowie mit den Mitgliedern des Internationalen Lutherischen
Rates (ILR) und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK).
Innerhalb der lutherischen
Kirchen müsse die weitere Festigung der Communio „so weit wie
möglich für alle Menschen einladend" gestaltet werden. Diese
Einladung gelte insbesondere für diejenigen LutheranerInnen, „die
gegenwärtig nicht Teil dieser Gemeinschaft sind". Innerhalb
der Communio müssten der Dialog bei Meinungsverschiedenheiten zu
Amtsverständnis, Frauenordination und Einbeziehung der Laien
erleichtert und dabei immer auch „geschlechtsspezifische
Stereotypen grundsätzlich hinterfragt" werden. Als weitere
Forderungen wurden die volle Einbeziehung von Kindern und
Jugendlichen in die kirchliche Arbeit und die Verpflichtung zu mehr
Transparenz in den Kirchen formuliert.
Für die Wahrnehmung ihres
Auftrages im Umfeld anderer Religionen seien Respekt und
Verständnis wesentliche Voraussetzungen, um der gemeinsamen
Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung
und bessere Lebensbedingungen für alle gerecht werden zu können,
hiess es weiter. Eine besondere Herausforderung sei eine verstärkte
präventive Tätigkeit zur Eindämmung der HIV/AIDS-Pandemie,
verbunden mit der Aufklärung über sexuell übertragbare
Krankheiten und wirkungsvolle Mittel der Verhütung.
In weiteren Abschnitten
der Botschaft werden die Mitglieder des Weltbundes zum nachhaltigen
Eintreten gegen alle Formen der Gewalt und zur „Förderung von
Gerechtigkeit und Menschenrechten" aufgefordert. Vor dem
Hintergrund der fortschreitenden wirtschaftlichen Globalisierung
müssten „verborgenes Unrecht" wie die Ausbeutung der
Schwachen aufgedeckt und eine Ökonomie ermöglicht werden, „die
dem Leben dient".
Ferner wurde von den
Delegierten für die Organisation als veränderter Name die
Bezeichnung „Lutherischer Weltbund – eine Gemeinschaft von
Kirchen" beschlossen. Die Abkürzung „LWB" behält nach
dem entsprechenden Beschluss der Vollversammlung weiterhin ihre
Gültigkeit. (682 Wörter)
Die Zehnte
LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“.
Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Kanada (ELKIK).
An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil,
darunter
380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der
drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der
Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das
oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen
führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.
Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich
bitte an:
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