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PRESSEMITTEILUNG
NR: 36
Weizen aus
Kanada gegen den Hunger in der Welt
Ökumenisches
Hilfswerk „Foodgrains Bank" will Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung leisten
Ein Feature von
Alexandra Jaenicke, Strassburg (Frankreich).
Winnipeg (Kanada), 29.
Juli 2003 - Schnurgerade verläuft die Autobahn, und auf beiden
Seiten erstrecken sich Felder - Weizen, Mais, Gerste, Raps. In der
kanadischen Provinz Manitoba, 80 Kilometer südlich von Winnipeg,
liegt der Hof von Doug Dyck. Wenn die eigenen Felder ihm Zeit lassen,
arbeitet er mit sechs anderen Bauern auf gemeinsam bewirtschafteten
Feldern für einen guten Zweck. Der Weizen, den sie anbauen, kann
etwa einem Landwirtschaftsprogramm in Äthiopien helfen. Dafür
sorgt die „Canadian Foodgrains Bank", die sich am Rande der
Zehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vorstellte.
Denn was auf den 140 Hektar wächst, geht als Spende an diese
ökumenische Getreidebank. 13 kirchliche Hilfswerke haben es sich
zur Aufgabe gemacht, mit kanadischem Weizen oder Mais den Hunger
dort zu bekämpfen, wo es nötig ist.
250 vergleichbare
Kooperativen bauen ihre Felder in Kanada für die Getreidebank an.
Dyck ist überzeugt, dass sein Beitrag „irgendwann irgendwas"
verändern werde. „Ich bin gesegnet damit, dass ich hier in Kanada
geboren bin. Damit trage ich auch eine Verantwortung", sagt der
Landwirt.
In zwei bis drei Wochen
beginnt die Weizenernte auf den Feldern der Kooperative. Damit die
Getreidesäcke nicht alle in den Büros der „Foodgrains Bank"
gelagert werden müssen, arbeitet sie mit Grosshändlern und
Verladestationen zusammen. Sie sorgen auch für den Transport per
Zug bis zu den Häfen. Jean-Paul Sabourin ist stellvertretender
Leiter einer solchen Verladestation. „Wir leben in Kanada, wir
haben alles, was wir brauchen", sagt er. Kirchlich ist er nicht
engagiert, die Getreidebank zu unterstützen, ist für ihn einfach
„eine gute Tat".
Nicht nur aus den
Kooperativen stammen die Spenden an die Getreidebank, sondern auch
von einzelnen Landwirten. Jedes Jahr erhält sie 15 bis 20.000
Tonnen Getreide. Auch Städter können zur „Foodgrains Bank"
beitragen, denn auch Geld ist nötig, um etwa den Schiffstransport
zu bezahlen. Einen Mangel an Spendenbereitschaft kann die
Hilfsorganisation nicht beklagen, im Gegenteil. In den letzten drei
Jahren sind die Spenden um die Hälfte gestiegen, von fünf auf acht
Millionen Kanadische Dollar (fünf Millionen Euro) pro Jahr. Die
kanadische Regierung gibt 16 Millionen dazu.
In den Büros der „Foodgrains
Bank" sorgen 20 Angestellte dafür, die Spenden von Getreide
und Geldspenden zu koordinieren und an die Projekte in den
Empfängerländern weiterzuleiten. Dabei ist die Rolle der Kirchen
besonders wichtig. Denn jede von ihnen arbeitet mit Kirchen in den
Ländern des Südens zusammen und weiss daher, wo welche Hilfe
nötig ist. AdventistInnen, BaptistInnen, LutheranerInnen,
MennonitInnen und zahlreiche andere – insgesamt haben 13 Kirchen
die Getreidebank gegründet, die gerade ihr 20-jähriges Bestehen
feierte. AnglikanerInnen und KatholikInnen sind offiziell nicht mit
dabei, auf Gemeindeebene aber schon.
Nur in Ausnahmefällen
schickt die „Foodgrains Bank" das Getreide schlicht als
Nahrungsmittelspende in ein Land, in dem Hunger herrscht, zum
Beispiel nach einer Naturkatastrophe oder einer aussergewöhnlichen
Trockenheit. Sonst geht es darum, einen nachhaltigen und
langfristigen Beitrag zur Entwicklungshilfe zu leisten.
In Äthiopien werden etwa
neue Bewässerungssysteme gebaut. Mit neuen Dämmen und Kanälen, so
hofft das lutherische Hilfswerk „Canadian Lutheran World
Relief", das dieses Projekt über die „Foodgrains Bank"
gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) und der Äthiopischen
Evangelischen Kirche Mekane Yesus durchführt, können
ÄthiopierInnen bald selbst genug anbauen, um von Getreidespenden
unabhängig zu sein. Bis dahin erhalten die ArbeiterInnen rund
sieben Kilo Weizen pro Tag als Lohn. Was sie nicht selbst für ihre
Familie brauchen, tauschen sie auf dem Markt gegen andere Artikel.
Die häufigste Frage, die
Richard Phillips, Kommunikationsbeauftragter der „Foodgrains
Bank", hört, lautet: „Gehen meine Spenden auch an die
richtigen Leute?" Damit die kanadischen SpenderInnen sich vor
Ort davon überzeugen können, organisiert die Getreidebank Reisen
zu den Projekten, die Interessierte aber selbst finanzieren müssen.
„Uns geht es darum, dass Menschen anderen Menschen helfen. Die
Spenden sollen nicht einfach etwas sein, was man irgendwohin weggibt",
sagt Phillips. „So können die Leute sehen, dass ihr Geld
tatsächlich etwas bewirkt hat", berichtet Sophie Gebreyes,
Stellvertretende Programmdirektorin des kanadischen lutherischen
Hilfswerkes. „Die KanadierInnen sehen immer wieder Bilder aus
Äthiopien oder anderen Ländern im Fernsehen, aber sie können sich
das nicht wirklich vorstellen", betont Gebreyes.
Auch aus den
Empfängerländern lässt die Getreidebank VertreterInnen nach
Kanada reisen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Dabei lernen
die ÄthiopierInnen auch etwas über Kanada, wie Gebreyes erzählt.
„Sie sind überrascht, dass man in Kanada nur wenige Monate im
Jahr Getreide anbauen kann, weil so lange Schnee liegt, und dass
trotzdem etwas zum Spenden übrig bleibt."
Die Zehnte
LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“.
Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Kanada (ELKIK).
An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil,
darunter
380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der
drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der
Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das
oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen
führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.
Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich
bitte an:
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