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PRESSEMITTEILUNG
NR: 30
Die ihre
Schuhsohlen durchgelaufen haben, wissen, wohin sie ihre Schritte
lenken sollen
Heilungsgottesdienst
der indigenen Völker Kanadas
Ein Beitrag von Regina
Karasch, Stuttgart (Deutschland).
Winnipeg (Kanada), 28.
Juli 2003 -
Süssgras, Salbei, Zedernholz und Tabak wurden verbrannt, um die
traditionelle Reinigungszeremonie durchzuführen. „Zur Heilung der
Welt" lautet das Thema der LWB-Vollversammlung, unter dem Motto
„Zur Heilung der Erde" stand am Samstagabend, 26. Juli, der
Heilungsgottesdienst indigener ChristInnen, zu dem die Anglikanische
Kirche von Kanada in die Heilig-Geist-Kirche in Winnipeg eingeladen
hatte. In der Liturgie fanden traditionelle wie moderne Elemente
Platz.
Mit Trommeln und Gesang
wurde der Heilungsgottesdienst eröffnet, den Pfr. Canon Murray
Still und Pfarrerin Barbara Shoomski, Mitglieder des Anglikanischen
Rates der Indigenen Bevölkerung in Rupert’s Land hielten. Wie in
jedem Gottesdienst in dieser anglikanischen Diözese stand auch hier
am Beginn ein traditioneller Reinigungsritus. Dreifach geflochtenes
Süssgras als Symbol für das Zusammenspiel von Körper, Geist und
Seele, Salbei als Arznei der Frauen, Zedernholz als Symbol der
Stärke und Tabak als „heiliger Stoff" von alters her wurden
vermengt und verbrannt und mit der Asche Kopf, Augen, Mund und Herz
bestrichen. Daran anschliessend bat die Gottesdienstgemeinde den
Heiligen Geist um sein Kommen, indem sie sich in alle vier
Himmelsrichtungen wandte. „Wir wenden uns nach Süden. Der Süden
steht für Wärme und Wachstum, für die Frau, das Tor zum Leben.
Die Farbe des Südens ist Schwarz und steht für die Völker der
Welt mit schwarzer Haut. Mögen wir ermutigt werden, durch das Tor
zu Leben und Licht zu treten. Gib uns deine Kraft und deinen Mut,
auszuharren."
Mit Lesungen aus Psalm
104,27-31 und Römer 8,18-25 wurde das Thema „Schöpfung"
umrissen, der „Psalm des Waldes" schuf wiederum den Bezug zur
Lebenswirklichkeit indigener Völker in Kanada: „Der Baum lässt
seine Wurzeln tief in das Erdreich wachsen, um sich von Mutter Erde
nähren zu lassen, lass uns ebenso tief gegründet sein in der Liebe
Christi und stärke uns durch seine Gnade."
In seiner Predigt griff
Pfr. Canon Still die Leben spendende Kraft der „Mutter Erde"
auf – schilderte aber auch ihre Bedrohung durch
Umweltverschmutzung und Ausbeutung. Gott habe der Erde die Kraft zur
Erneuerung gegeben, wie auch den Menschen Kraft zu Umkehr und
Erneuerung gegeben sei. Busse tun und das Gesicht dem Schöpfer
zuwenden, seien Schritte auf diesem Weg. In seiner Diözese geschehe
Heilung und Versöhnung zwischen indigenen und nicht-indigenen
Gemeindegliedern nach langen Jahren, in denen den indigenen Völkern
viel Unrecht angetan worden sei, durch die Verpflichtung zu
partnerschaftlicher Zusammenarbeit und im Bemühen, verloren
gegangene Identität wieder herzustellen. „Es ist eine grosse
Vision, eine Vision, die wir mit allen Völkern der Erde teilen
müssen. Wenn alle Nationen zusammenarbeiten, können wir die
Heilung unserer Mutter Erde verwirklichen."
In den Fürbitten, die in
Anlehnung an Worte von Häuptling Dan George und andere Gebete der
indigenen Kanadas, der First Nations, formuliert waren, hiess es:
„Grosser Geist, wir spüren dich im Büffel, im Elch, im
sommerlichen Dunst über den Seen und in ihrem blauen Wasser, im Ruf
des Seetauchers. Du hast all diese Schönheit geschaffen und
verheisst uns, dass dein Himmel noch schöner ist. Unrecht und Leid
werden vergangen sein. - Schöpfer, nach Winter, Kälte und eisigen
Stürmen bricht aufs Neue Leben aus dem Schoss von Mutter Erde
hervor. Mutter Erde schüttelt dürre Stengel und tote Zweige ab und
neue, starke Schösslinge spriessen. Wir bitten um solch neues Leben
für die Leidenden und darum, dass dein Geist sie tragen möge."
Wenn auch dieser
Gottesdienst in Englisch gehalten wurde, so stehen im Gesangbuch der
Anglikanischen Kirche dieser Diözese die meisten Lieder auch in den
Sprachen verschiedener First Nations: Cree, Dakota oder Inuit. Die
Gemeinden können so je nach ihrer speziellen Situation entscheiden,
in welcher Sprache sie ihre Gottesdienste halten wollen. (608
Wörter)
Die Zehnte
LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“.
Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Kanada (ELKIK).
An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil,
darunter
380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der
drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der
Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das
oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen
führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.
Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich
bitte an:
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