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PRESSEMITTEILUNG NR: 21

Trennende Mauern beseitigen und Trennungen heilen

Bibelarbeiten sind zentraler Bestandteil der LWB-Vollversammlung in Winnipeg

Winnipeg (Kanada), 27. Juli 2003 - Mauern bauen – Mauern einreissen – die Bibelarbeit zum Thema „Heile unsere Trennungen" (Epheser 2,13-22) bei der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im kanadischen Winnipeg am Samstag, 26. Juli, wurde von Delegierten der Region Mittel- und Osteuropa gestaltet.

Herkunft, Glauben, Wohlstand und politische Überzeugung trennen Menschen, schaffen Abstand, errichten Mauern. Die Erfahrung des Eisernen Vorhangs, der die Welt in Ost und West teilte, der tödlichen Mauer, die sich quer durch Deutschland zog, wurde in einer Video-Einspielung und durch den Bau einer symbolischen Mauer deutlich.

In diese Situation dringt das Bibelwort aus dem Epheserbrief: „... Er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. ... So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, ... Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist."

„Hat Christus das wirklich getan: Mauern niedergerissen? Und gilt das auch heute noch?" fragte dazu Bischof Christoph Klein von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien, nachdem die symbolische Mauer auf der Bühne eingerissen und in Sitzgelegenheiten verwandelt worden war. Dass man phantasievoll sein müsse, um das neue Gesetz von Versöhnung und Liebe zu verwirklichen, verdeutlichte er an der Geschichte eines Fremden, der in ein rumänisches Dorf kam und dort im Laufe der Jahre integriert wurde. Doch als er starb, musste er ausserhalb der Friedhofsmauern bestattet werden, weil er formell nicht zur Gemeinde gehört hatte. Damit unzufrieden, rissen die DorfbewohnerInnen die Mauer vor seinem Grab ein und bauten sie dahinter wieder auf, so dass auch das Grab des früheren Fremdlings nun innerhalb der Gemeinschaft lag. „Das neue Gesetz ist das der Liebe und der Versöhnung", sagte Klein. „Wir können trennende Mauern beseitigen, spirituelle und materielle Gaben teilen und so den Anfang zu Gottes Reich finden!"

Zeigte eine Videoeinspielung vor Kleins Auslegung noch leere und teilweise verfallende Kirchen und Klöster, so waren danach ChristInnen beim Abendmahl in vollen Kirchen zu sehen. Und die Bausteine der Mauer wurden neu zusammengesetzt: zu einem Haus, auf dessen Aussenwand das Logo der LWB-Vollversammlung „Zur Heilung der Welt" zu sehen war. An die ZuhörerInnen richtete sich die Frage: „Gottes Haus ist bereit für uns. Sind wir wirklich bereit hinein zu gehen und darin zu wohnen?"

Die Bibelarbeiten sind ein zentraler Bestandteil der Vollversammlung und werden an jedem Tag von einer anderen der sieben geographischen Regionen des LWB und einmal von den Jugenddelegierten gestaltet. Am Mittwoch, 23. Juli, stand sie zum Beispiel unter dem Thema „O Gott, Heiler, Befreier und Erlöser der Welt". VertreterInnen der Region Asien legten die Bibelstelle Jesaja 42,1-12 aus und zogen die TeilnehmerInnen in Gesang und Tanz hinein.

Am Donnerstag, 24. Juli, stellten TeilnehmerInnen der Region Mittel- und Westeuropa pantomimisch die Geschichte von Jesus und der Sünderin (Lukas 7,36-50) zum Tagesthema „Vergib und heile" dar. Jesu bedingungslose Annahme der Frau, die ihn gesalbt und seine Füsse mit ihren Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet hatte, ermöglichte ihr den Weg heraus aus Verachtung und Einsamkeit, so dass sie zu tanzen begann. Der Tanz, der zuerst die Mitwirkenden auf der Bühne erfasste, zog dann hinunter in den Plenarsaal und riss auch die VollversammlungsteilnehmerInnen mit.

Am Freitag, 25. Juli, gestalteten die Jugenddelegierten die Geschichte von Ruth unter dem Motto „Ordne Macht neu" (Ruth 4,13–17), indem sie die Szene in einen modernen Kontext stellten. Mit Schildern wie „VISA" nahmen sie Bezug auf den Ausschluss von rund 50 Delegierten durch die Verweigerung der Einreisevisa von Seiten der kanadischen Behörden. Als weitere Formen der Ausgrenzung benannten sie unter anderem Armut, HIV/AIDS und Behinderungen.

Die Bibelarbeiten wurden von einem internationalen Redaktionsteam vorbereitet und sind im Studienbuch zur Vollversammlung enthalten. Sie beginnen im Plenum mit „Schreien nach Heilung", die von Kirchen aus verschiedenen Teilen der Welt vorgebracht werden und Bezug zum Themenschwerpunkt des jeweiligen Tages haben. (650 Wörter)


Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“. Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil, darunter 380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.

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