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PRESSEMITTEILUNG
NR: 14
Kanadische Cree
protestieren gegen Bau von Staudämmen
Wasserkraft
sei keine „saubere" Energie
Ein Feature
von Alexandra Jaenicke, Strassburg (Frankreich).
Winnipeg (Kanada),
24. Juli 2003 -
Wasser als Quelle allen Lebens – das symbolisiert die blaue Farbe,
die in der Fahne der Pimicikamak Cree vorkommt. Und um Wasser
streitet sich dieses indigene Volk Kanadas mit der
zentralkanadischen Provinz Manitoba und ihrem Energieunternehmen „Manitoba
Hydro". Die grossen Flüsse und Seen von Manitoba sind für die
Pimicikamak Cree die „Adern von Mutter Erde". Für die
Provinzregierung sind sie aber eine begehrte Quelle zur
Stromerzeugung. 14 Staudämme sind bereits gebaut, zwei weitere sind
geplant. 85 Prozent des Churchill-Flusses wurden in den parallel
laufenden Nelson-Fluss umgeleitet, um die dortigen Wasserkraftwerke
zu speisen. Dadurch wurden bereits mehr als 1,5 Millionen Hektar
Land überflutet, auf dem traditionell die Pimicikamak Cree lebten.
Zwei
VertreterInnen der 6.000 Pimicikamak Cree, die in Manitoba leben,
berichteten in einem Gespräch mit JournalistInnen in Winnipeg, zu
dem die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK) am Rande
der Zehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB)
eingeladen hatte, von den Folgen, die die Nutzung der Wasserkraft
für ihr Volk habe. Die Staudämme beeinträchtigten ihre
natürliche Umgebung, ihre Wirtschaftsgrundlage und damit ihre Art
zu leben. „Hören Sie zu, was wir zu sagen haben, denn unser Volk
weint", sagte die Vorsitzende der Pimicikamak-Frauen, Eugenie
Mercredi, selbst den Tränen nahe.
„Ohne
Wasser können wir nicht überleben", betonte der Häuptling
der Pimicikamak, Chief John Miswagon. Was für sein Volk gilt,
betrifft genauso die anderen vier Gruppen von Cree, die im Norden
der Provinz Manitoba an den Flussläufen von Nelson und Churchill
leben. Sie alle sind auf die Flüsse angewiesen, sie fischen vor
allem Störe, ausserdem sind es wichtige Verkehrswege für sie.
Doch durch
die Staudämme wird das ökologische Gleichgewicht der Flüsse
verändert. „Jeder Baum, der ins Wasser stürzt, produziert
Methangas", erklärte Miswagon. Dadurch verändere sich auch
die Zusammensetzung des Wassers, vor allem reagiere Quecksilber zu
einer chemisch aktiveren und sehr giftigen Form, so die Pimicikamak
in einer Stellungnahme. Deshalb wurden die Cree davor gewarnt, in
den Überflutungsgebieten weiterhin zu fischen. „Sie nennen
Wasserkraft eine saubere Energie. Wir nennen es Zerstörung",
sagte der Chief.
Die Pläne
der Provinz für Staudämme und Wasserkraftwerke stammen aus den
siebziger Jahren. Es ist ein lukratives Geschäft für den Konzern,
nicht nur auf dem kanadischen Markt. 40 Prozent seines Stroms
verkauft „Manitoba Hydro" in die USA.
Der Streit in
Manitoba, so die Cree, sei nur ein Beispiel von vielen im Norden
Kanadas. Das Land ist der weltgrösste Produzent von Wasserkraft.
Die Pimicikamak verlangen ein Umdenken in der Energiepolitik. „Wir
dürfen nicht so gierig sein, wie wir es sind", sagte Miswagon.
Er verlangte, dass keine weiteren Staudämme gebaut werden sollen.
„Wir müssen schützen, was noch vorhanden ist. Unsere Kinder
brauchen Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken, sie können
schliesslich kein Geld essen." (462 Wörter)
Die Zehnte
LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“. Gastgeberin
der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada
(ELKIK).
An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil,
darunter
380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der
drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der
Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das
oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen
führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.
Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich
bitte an:
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